Debian Installationstipps
Tipps zur Installation von Debian 3.1 (Sarge)
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Über diese Liste
Diese Liste ist eine Zusammenstellung von Schritten, die ich unternommen habe, um bei der Debian-Installation Probleme zu lösen oder das System an meine Wünsche anzupassen. Bei einigen der Probleme war die Lösung nicht offensichtlich und ich mußte lange suchen, bis ich einen Weg fand. Einige Teile der Liste sind sehr speziell an meiner Installation ausgerichtet, andere (Euro-Unterstützung) sind eher allgemein. Es gibt im Netz mehr als genug weitere Dokumentation zu Debian, ein paar interessante Seiten kannst Du auf meiner Link-Seite finden.
Falls die Liste fehlerhaft ist oder Du denkst, daß eine Beschreibung unvollständig oder so nicht richtig ist, kannst Du mit natürlich gerne eine email (andreas.janssen@gmail.com) schreiben.
1. Installationskernel
Debian Sarge lässt sich sowohl mit Kernel 2.6 als auch mit Kernel 2.4 installieren. Als Standard wird 2.4 ausgewählt. Kernel 2.6 bietet aber unter anderem eingebaute Unterstützung für ALSA, lm-sensors, erweiterte CPU-Frequenzkontrolle für Laptops (z.B. powernow/speedstep, auch ohne ACPI) und erweiterte ACPI-Funktionen. Außerdem ist bei Kernel 2.6 der Hotplug-Dienst in der Lage, die meisten Treibermodule für Hardwarekomponenten automatisch zu laden, nicht nur für Hotplug-Komponenten wie USB- oder PCMCIA-Geräte. Am Startbildschirm des Installationssystems hat man die Möglichkeit, mehr Informationen über verfügbare Kernel und sonstige Optionen zu bekommen, indem man F1 drückt.
2. Boot-Parameter
Bei bestimmten Hardwarekomponenten/-kombinationen kann es dazu kommen, daß sich der Kernel beim Booten aufhängt. Es gibt eine Reihe von Bootparametern, mit denen sich bei der Installation Kernelfunktionen abschalten lassen. Häufig rühren die Probleme von der ACPI- oder APIC-Unterstützung her, daher sollte man, falls man Probleme hat, folgende Parameter ausprobieren:
pci=noacpi
- Verwendet statt ACPI Interrupt Routing das herkömmliche System ohne ACPI
acpi=off
- Deaktiviert ACPI (Advanced Configuration and Power Interface) ganz. Damit stehen auch die ACPI-Stromsparmodi nicht mehr zur verfügung.
nolapic
- Local APIC (Advanced Programmable Interrupt Controller) nicht verwenden, selbst wenn er laut BIOS aktiviert ist. Der Local APIC ermöglicht es, mehr als die herkömmlichen 16 Interrupts zu verwenden, leider führt die (fehlerhafte) Unterstützung dafür auf einigen Systemen zu Abstürzen.
noapic
- APIC abschalten
Weitere Informationen über ACPI- und APIC-Bootparameter kann man in der SuSE Support Datenbank (http://portal.suse.com/sdb/de/2002/09/81_acpi.html) finden.
3. Installationsquellen
Während der Installation sollte man neben den Hauptinstallationsquellen
(in meinem Fall eine DVD) auch noch die Quelle security.debian.org aufnehmen. Das
Installationsprogramm ist in der Lage, diese Quelle selbst hinzuzufügen, so
daß man das später nicht von Hand machen muß. Die Liste kann später mit dem
Programm apt-setup
verändert werden. Außerdem ist es ratsam, nach
dem Einrichten einer Internetverbindung einen offiziellen Debian-Server in die
Liste der Quellen aufzunehmen. Viele inoffiziellen Installationsmedien,
insbesondere DVDs, die Zeitschriften beiliegen, enthalten nicht alle Pakete
(Sarge wird ca. 14 CDs oder 2 DVDs benötigen). Durch das Hinzufügen eines
Servers hat man Zugriff auf das komplette Archiv, inklusive der
non-free-Komponenten, die (teilweise) nicht auf CDs oder DVDs verteilt werden.
Einer der offiziellen Server ist
ftp.de.debian.org, die Zeilen in der Konfigurationsdatei
/etc/apt/sources.list könnte dann so aussehen:
deb http://ftp.de.debian.org/debian sarge main contrib non-free
deb http://security.debian.org sarge/updates main contrib non-free
4. Paketauswahl nach der Installation
Nach der Installation des Basissystems können weitere Pakete per
dselect
, tasksel
oder aptitude
nachinstalliert werden. dselect
ist jedoch etwas kompliziert
geraten, daher sollte man, wenn man noch keinen Überblick über die Pakete hat,
aptitude
oder tasksel
verwenden. Am einfachsten geht es am Anfang über Tasks, das sind Gruppen von
zusammengehörenden Programmen, die eine bestimmte Funktion zur Verfügung
stellen. Ein Beispiel ist der Task desktop, welcher X-Windows, KDE und
Gnome installiert.Tasks lassen sich sowohl über tasksel
als auch
über aptitude
installieren.
5. Editoren
Als Editoren stehen direkt nach der Installation vi
(Paket
nvi) und nano
zur Verfügung.
6. Paketverwaltung
Die grundlegenden Programme zur Paketverwaltung neben dpkg
sind
apt-get
und apt-cache
. apt-get
installiert oder entfernt Pakete, apt-cache
durchsucht die
Paketliste.
apt-get install <Name>
- installiert ein Paket
apt-get remove <Name>
- entfernt ein Paket
apt-get --purge remove <Name>
- entfernt ein Paket und seine Konfigurationsdateien.
ACHTUNG: Wenn ein Paket mit apt-get remove
entfernt und
dann die Konfigurationsdateien von Hand gelöscht werden, werden sie bei einer
normalen Neuinstallation des Paketes nicht wieder mitinstalliert. Meistens ist
daher --purge
angebracht.
apt-cache search <Begriff>
- durchsucht die Paketdatenbank und gibt passende Pakete aus, es wird nicht nur in Paketnamen, sondern auch in Beschreibungen gesucht
apt-cache show <Paketname>
- gibt detaillierte Beschreibungen zu einem Paket aus
apt-cache policy <Paketname>
- zeigt verfügbare Versionen eines Paketes an
Debian-Pakete können natürlich auch von Hand installiert werden.
Dazu benutzt man den Befehl
dpkg --install Paketname.deb
.
7. Exim
Als Standard-Mail-Transport-Agent wird bei Debian Sarge exim4
installiert. Im Gegensatz zu Woody wird exim nicht mehr in der
Voreinstellung über den inetd gestartet, sondern läuft jetzt selbstständig.
Außerdem ist er, jedenfalls wenn man bei im Konfigurationsdialog lokalen
Transport ausgewählt hat, nur auf dem Loopback-Interface aktiv, und von
außen damit praktisch nicht erreichbar. Der Konfigurationsdialog lässt sich
jederzeit über
dpkg-reconfigure exim4-config
wieder aufrufen.
ACHTUNG: Wenn man Exim nur verwendet, um lokale Systemnachrichten, zum
Beispiel Ausgaben von Cron-Jobs, auszuliefern, dann muß Exim dazu nicht
im Hintergrund laufen. Man kann ihn abschalten und so konfigurieren, daß er
beim Systemstart nicht mehr mitgeladen wird, zum Beispiel über
sysv-rc-conf
.
8. Runlevel
Bei Debian werden die Runlevel anders organisiert als bei allen andern
Distributionen. Das Prinzip ist einfach: 0, 1(S) und 6 sind wie gewohnt, aber
2,3,4 und 5 sind alle gleich und starten das System ganz normal.
Standard-Runlevel ist 2. Einen Modus speziell ohne Netzwerk oder ohne X gibt es
nicht. Es gibt meherer Möglichkeiten, die Runlevel seinen Wünschen
anzupassen. Das Programm update-rc.d
aus dem Basissystem ist nicht
empfehlenswert, da es dafür gedacht ist, Paketen zu ermöglichen, bei der
Installation/Deinstallation Links zu erstellen oder zu entfernen. Wenn man
mit update-rc.d
die Links entfernt, werden sie bei einem Update
des Paketes automatisch wiederhergestellt. Stattdessen sollte man
sysv-rc-conf oder sysvconfig installieren und verwenden.
9. Grundlegende Pakete
Einige der Pakete, die ich sofort nach Abschluß der Installation des Basissystems nachinstalliert habe sind gzip, zip, unzip, bzip2, rar and unrar. Als Pager-Ersatz für more habe ich less installiert, außerdem noch traceroute. Auf Rechnern, die nicht 24 Stundem am Tag laufen, sollte außerdem anacron installiert werden. Es sorgt dafür, daß Cron-Jobs ausgeführt werden, die für einen Zeitpunkt geplant waren, zu dem der Rechner abgeschaltet war.
10. Dokumentation
Die wichtigsten Dokumentationspakete sind doc-linux-text, doc-linux-html und doc-linux-de. Sie enthalten die HowTos des Linux Documentation Projects (http://www.tldp.org/) . Desweiteren hat jedes Paket eigene Dokumentation in /usr/share/doc/<PAKETNAME>. Bei Problemen mit Paketen sollte dieses Verzeichnis die erste Anlaufstelle sein, insbesondere die bei manchen vorhandene Datei README.Debian oder README.Debian.gz.
Es gibt eine ganze Reihe von weiteren interessanten Dokumentationspaketen, unter anderem:
- debian-reference-de
- Die Debian-Referenz enthält wertvolle Informationen dazu, wie Debian funktioniert, und wie man wichtige Systemverwaltungsaufgaben auf die Debian-Art erledigen kann.
- apt-dpkg-ref
- Die Apt-DPKG-Referenz enthält eine kurze Übersicht über grundlegenden Programme zum Verwenden des Paketsystems
- debian-installer-manual
- Das Debian-Installationshandbuch
- rutebook
- Ein ausführliches Handbuch zur Administration von Linux-Systemen. Dieses Paket ist in der non-free-Sektion von Debian enthalten.
- harden-doc
- Enthält das Securing Debian Manual
Das ist nur ein kleiner Überblick über ein paar ausgewählte Pakete, mehr
kann man sich zum Beispiel in aptitude
im Abschnitt "Nicht
installierte Pakete/doc" ansehen.
Um die Vielzahl von an unterschiedlichen Stellen installierten Handbüchern in den Griff zu bekommen, sollte man die Pakete dhelp und doc-base einspielen. dhelp erstellt eine Übersicht der verfügbaren Dokumentation, welche bequem mit einem Webbrowser durchsucht werden kann. Im Gegensatz zu anderen Systemen wie dwww funktioniert das auch ohne installierten Webserver. Die erstellte Übersicht findet man unter file:/usr/share/doc/HTML/index.html.
11. Benutzergruppen
Debian verfolgt ein strenges Sicherheitskonzept, das normalen Benutzern standardmäßig wenig Privilegien gewährt. Um bestimmte Dinge tun zu dürfen muß der Benutzer Mitglied der entsprechenden Gruppe sein. Folgende Gruppen sind am wichtigsten:
- audio: Zugriff auf die Soundkarte
- dip: Benutzung der Einwahlprogramme pon/poff
- cdrom: Zugriff auf den CD-Brenner und Benutzung von Audio-CDs
- games: Schreibzugriff auf Highscorelisten usw.
Im Gegensatz zu Woody sind bei der Installation erstellte Benutzer
automatisch in den meisten wichtigen Gruppen, abgesehen von dip. Ein
adduser benutzername dip
löst das Problem.
ACHTUNG: Benutzerrechte der Gruppe cdrom betreffen nur Geräte, die per
IDE-SCSI-Emulation angesprochen werden (und richtige SCSI-CD-ROMs). Alle
IDE-Geräteeinträge gehören der Gruppe disk. Da bei Verwendung von Kernel 2.6
die ide-scsi-Emulation als veraltet gilt sollte man die Gruppe der
IDE-Geräteeinträge für CD-ROMs und Brenner (_nicht_ für Festplatten) von disk
auf cdrom ändern. Wenn beispielsweise /dev/hdc der Brenner ist sieht das
so aus:
chgrp cdrom /dev/hdc
ACHTUNG: Wenn Du Sarge mit Kernel 2.6 installiert hast, dann läuft
wahrscheinlich der udev-Daemon, welcher sich automatisch darum kümmert.
Mit
ps aux | grep udev
lässt sich das feststellen.
Mehr zum Brennen steht unter Punkt 22.
Es ist _keine_ gute Idee, Benutzer in die Gruppe disk aufzunehmen, um Rechteprobleme für CD-ROMs zu lösen. Dies ermöglicht den direkten Lese-/Schreib-Zugriff auf alle IDE-Geräte und SCSI-Festplatten, deren Bootsektoren und Partitionen. Alle dateisysteminternen Sicherheitsmechanismen wie Benutzer- und Gruppenrechte werden damit hinfällig. Zum Einhängen von CDROMs ist es nicht nötig, in speziellen Gruppen zu sein, da das mount-Programm immer mit Root-Rechten läuft.
12. PPP-Konfiguration
Um eine Modemverbindung zu konfigurieren steht das Programm
pppconfig
zur Verfügung. Nach der Einrichtung kann die
Verbindung mit den Befehlen pon
und poff
auf- und
abgebaut werden. Um auch die Befehle ifup
und ifdown
benutzen zu können, muß die Verbindung außerdem in der Datei
/etc/network/interfaces eingetragen werden. Für eine normale
DFÜ-Verbindung sieht das folgendermaßen aus:
# PPP interface
iface ppp0 inet ppp
provider <Name der Verbindung, der bei pppconfig angegeben wurde>
ACHTUNG: Nur für T-Online-Benutzer: Der T-Online-Benutzername enthält
ein Raute-Zeichen (#). Wenn man den Benutzernamen bei pppconfig
eingibt, wird der Teil ab der Raute bei der Einwahl als Kommentar gewertet und
ignoriert. Um das Problem zu lösen, wird einfach bei der Eingabe des
Benutzernamens der Raute ein Backslash vorgestellt (also \#). Damit
funktioniert die Einwahl.
13. X11
Um XFree86 zu installieren kann man per apt-get
einfach ein
Meta-Paket auswählen, von dem alle anderen wichtigen Komponenten
abhängen. Dabei stehen x-window-system und
x-window-system-core zur Verfügung. Diese Pakete enthalten selbst
keine Programme, sondern nur Abhängigkeiten. Das Paket
x-window-system ist von x-window-system-core und einigen weiteren
Paketen abhängig. x-window-system installiert eine vollständige
X-Umgebung, inklusive Terminal-Emulator xterm, Login-Manager xdm,
X Font Server xfs und Window Manager twm. Insbesondere Benutzer
von KDE oder Gnome sollten aber vielleicht besser nur
x-window-system-core installieren und dann die entsprechenden
Alternativen der Zusatzprogramme der jeweiligen Desktop-Umgebung nutzen, zum
Beispiel die Loginmanager kdm oder gdm.
14. X-Konfiguration
Neben der Konfiguration des X-Servers mittels der eingebauten Werkzeuge
xf86cfg und xf86config steht die Möglichkeit zur
Verfügung, den X-Server mittels debconf einzurichten. Bei der
Installation werden von Debconf einige wichtige Daten abgefragt, unter anderem
Graphikkartentyp und Bildschirmfrequenzen. Dieser Dialog kann später wieder
mit dem Befehl
dpkg-reconfigure xserver-xfree86
durchlaufen werden. Falls man sich nicht sicher ist, welche Einstellungen die
richtigen sind, dann kann man es mit einer Standardkonfiguration versuchen,
welche den VESA-Treiber und eine Auflösung von 640x480 verwendet. Eine Anleitung
findet man im
Wiki
von debianforum.de
(http://www.debianforum.de/wiki/?page=Super-VGA+f%FCr+den+X-Server)
ACHTUNG: Wurde die Konfigurationsdatei von Hand geändert, wird debconf sie
nicht mehr anfassen. Spätere Änderungen über debconf bleiben wirkungslos, da
debconf die Änderungen in seiner Datenbank speichert, die Konfigurationsdatei
aber nicht neu erstellt. In diesem Fall kann man von Hand das Programm
dexconf
aufrufen, welches genau dies tut.
ACHTUNG: Es wird als Standard angeboten, den Kernel-Framebuffer zu verwenden.
Ich bin offenbar nicht der einzige, bei dem diese Einstellung nicht
funktioniert. Sollte der X-Server nicht auf Anhieb laufen, ist diese Einstellung
vielleicht schuld.
ACHTUNG: Die von dpkg-reconfigure angelegte Datei heißt XF86Config-4.
Andere Konfigurationsprogramme legen XF86Config an. Der X-Server (Version 4)
versucht, zuerst XF86Config zu laden. Nur wenn diese Datei nicht vorhanden ist
liest er XF86Config-4 aus. Eventuell muß XF86Config von Hand
gelöscht werden, wenn vor dpkg-reconfigure ein anderes
Konfigurationsprogramm verwendet wurde.
15. TrueType-Schriften in X
Wer Sarge verwendet hat es relativ einfach, TrueType-Schriften, zum
Beispiel aus den Paketen ttf-bitstream-vera, ttf-freefont oder
msttcorefonts, unter X zu benutzen. Diese Schriften können jetzt über
defoma, den Debian Font Manager, verwaltet werden. Dazu muß
zusätzlich noch das Paket x-ttcidfont-conf installiert werden:
apt-get install x-ttcidfont-conf
Anschließend wird in der Files-Sektion der X-Konfigurationsdatei
/etc/X11/XF86Config-4 eine Zeile für das TrueType-Verzeichnis
hinzugefügt, am besten direkt über den anderen FontPath-Einträgen:
FontPath "/var/lib/defoma/x-ttcidfont-conf.d/dirs/TrueType"
16. Eigene TrueType-Schriften installieren
In Debian können Schriften über defoma, den Debian Font Manager, verwaltet werden. Dieser registriert die Schriften bei Anwendungen, die defoma über ein Plugin mitteilen, wie dies für sie geschehen soll. Beispiele sind gs, fontconfig und auch x-ttcidfont-conf, über welches die Schriften wiederum automatisch für X verfügbar gemacht werden (siehe Punkt 15). Der Vorteil ist, daß es ausreicht, die Schriften bei defoma anzumelden, welches sich dann um die restliche Konfiguration kümmert. Hier eine kurze Beschreibung, wie es geht:
Zuerst werden die TrueType-Schriften in ein geeignetes Verzeichnis kopiert,
zum Beispiel nach /usr/local/share/fonts/truetype
. Als nächstes
wird eine sogenannte hints-Datei für defoma erstellt, in der
Informationen über die Schriften enthalten sind. Das geschieht mit dem Programm
defoma-hints
. Voraussetzung dafür ist, daß das Paket
libft-perl installiert wird. Danach kann die hints-Datei erstellt
werden:
defoma-hints -c --no-question truetype \
/usr/local/share/fonts/truetype/* \
> /etc/defoma/hints/eigeneschriften.hints
Nun wird die Datei bei defoma registriert:
defoma-font register-all /etc/defoma/hints/eigeneschriften.hints
Als letztes wird die neue Konfiguration angewendet. Am schnellsten geht das,
indem man
defoma-reconfigure
aufruft. Dabei wird die Schriftdatenbank für alle registrierten Anwendungen neu
erstellt. Um die neuen Schriften in einer laufenden X-Sitzung verwenden zu
können, führt man noch
xset fp rehash
aus.
17. KDE
Sarge enthält neben Gnome, Xfce4, WindowMaker und vielen anderen
Windowmanagern und Desktop-Umgebungen auch KDE 3.2. Die einfachste Art, KDE zu
installieren, ist das Auswählen des kde-Metapaketes. Dieses hängt von den
(vielleicht von anderen Distributionen bekannten) Gruppenpaketen wie
kdebase, kdenetwork und kdegames ab. Im Gegenasatz zu
anderen Distributionen sind die Gruppenpakete nicht monolithisch, sondern selbst
auch nur Metapakete, die von den eigentlichen Anwendungen wie Konqueror, Kmail
oder Knode abhängen. Dadurch kann man KDE leicht einspielen, aber wenn man will
auch nur gezielt bestimmte Anwendungen installieren und andere weglassen.
ACHTUNG: Wer xdm installiert hat und nun lieber kdm verwenden
will kann über
dpkg-reconfigure kdm
oder
dpkg-reconfigure xdm
auswählen, welcher Login-Manager verwendet
wird. Wenn kdm vorgezogen wird kann xdm entfernt werden. Dabei sollte man
--purge verwenden, um auch die Startskripte zu löschen:
apt-get --purge remove xdm
Für deutsche
Sprachunterstützung sollte zusätzlich das Paket kde-i18n-de
installiert werden.
18. Drucken mit Cups
Ich verwende als Drucksystem Cups. Es lässt sich nach der Installation relativ leicht über ein Webinterface konfigurieren. Folgende Pakete sollten installiert werden:
- cupsys
- cupsys-driver-gimpprint
- foomatic-filters-ppds
- cupsys-bsd
- gs-esp
Benutzer von HP-Druckern sollten statt cupsys-driver-gimpprint folgende Pakete installieren:
- foomatic-db-hpijs
- hpijs
Nach dem Start von Cups lässt sich das Konfigurationsprogramm über einen
Browser unter der Adresse http://localhost:631 erreichen.
ACHTUNG: Bei der Installation von cupsys-bsd fragt debconf, ob der
BSD-Kompatibilitäts-Server gestartet werden soll. Das ist in den
allermeisten Fällen nicht nötig. Dieser Server wird nur gebraucht, wenn das
Gerät im Netzwerk wie ein LPD-Drucker erscheinen soll. Wenn der Drucker gar
nicht, über Cups oder Samba (Windows-Freigabe) im Netz verwendet werden soll
ist es nicht nötig, den BSD-Server zu aktivieren. Lokal installierte
Anwendungen haben auch ohne aktivierten Server die Möglichkeit, den Drucker als
LPD-Gerät zu benutzen.
19. Sicherheit und Cups
Cups ist in der Standardeinstellung auf allen Netzwerkinterfaces verfügbar.
Wenn der Drucker nur auf dem lokalen Rechner verwendet oder der Drucker per
Netzwerk über ein anderes System wie Samba exportiert wird, sollte diese
Funktionaltiät abgeschaltet werden. Dazu muß die Datei
/etc/cups/cupsd.conf geöffnet und nach Listen
gesucht
werden. Dort steht wahrscheinlich unter einem eingerahmten Kommentar die Zeile
Port 631
. Diese wird ersetzt durch
Listen 127.0.0.1:631
Danach wird Cups neu gestartet. Ein netstat -l
sollte in der Cups-Zeile jetzt localhost:ipp
anzeigen.
20. Paketlisten
Neben den normalen Installationsquellen habe ich noch folgende weitere in
/etc/apt/sources.list eingetragen:
# Offizielle Server
deb ftp://ftp.de.debian.org/debian sarge main contrib non-free
deb ftp://security.debian.org/debian-security sarge/updates main contrib
non-free
# Multimedia
deb http://www.debian-multimedia.org sarge main
Über den Server debian-multimedia.org bekommt man Multimedia-Pakete, die aus lizenzrechtlichen Gründen oder wegen rechtlicher Bedenken nicht in Debian enthalten sind. Unter anderem sind das der MP3-Encoder lame, der Acrobat Reader 7 (Pakete acroread und mozilla-acroread), flashplayer-mozilla und der Mplayer. Vom mplayer-Paket gibt es mehrere Versionen, unter anderem mplayer-k6 und mplayer-686.
Darüber hinaus gibt es noch viele weiter Quellen für Pakete, die in Debian gar nicht oder nicht in aktuellen Versionen vorhanden sind. Für Sarge (größtenteils aber noch für Woody) kann man solche Quellen in den Unofficial APT repositories (http://www.apt-get.org) finden.
21. Mountpunkte
Im Gegensatz zu Woody, dafür in Übereinstimmung mit aktuellen Versionen
des Linux Filesystem Hierarchy
Standard (FHS) (http://www.pathname.com/fhs/) werden
Mountpunkte für Wechselmedien jetzt nicht mehr im Wurzelverzeichnis,
sondern unter /media erstellt. Man kann Mountpunkte selbsverständlich manuell
abändern. Handelt es sich dabei um das Gerät, welches bei der Installation
verwendet wurde, kommt apt aber ins Schleudern. Man kann allerdings den
Standard-Mountpunkt für apt festlegen, indem man die Datei
/etc/apt/apt.conf erstellt und zum Beispiel folgenden Eintrag macht:
Acquire::cdrom::mount "/media/cdrom";
22. Brennen
Die meisten Benutzer besitzen IDE-Brenner. Wer Kernel 2.6 verwendet braucht dazu nicht mehr wie früher die ide-scsi-Emulation. Stattdessen kann man den herkömmlichen ide-cd-Treiber benutzen. Standardmäßig ist nur Mitgliedern der Gruppe cdrom gestattet, auf die entsprechenden Geräte zuzugreifen. Für IDE-Geräte müssen die Rechte aber noch angepasst werden, da die IDE-Gerätedateien in /dev normalerweise nicht der Gruppe cdrom, sondern der Gruppe disk gehören. Wie das geht steht unter Punkt 11. Außerdem muß der entsprechende benutzer in der Gruppe cdrom sein.
Es gibt eine ganze Reihe von Brennprogrammen in Debian, unter
anderem cdrecord
und cdrdao
für die Kommandozeile
und k3b und xcdroast für X. k3b ist ein KDE-Programm,
welches einfach zu bedienen ist und einen großen Funktionsumfang bietet.
ACHTUNG: Der k3b-Einrichtungsassisstent bietet an, die Rechte für Brennprogramme und Gerätedateien anzupassen und eine Gruppe brenner einzurichten. Das ist _nicht_ nötig.
23. Web-Browser
Debian Sarge enthält eine ganze Reihe von Web-Browsern. Unter anderem sind Mozilla, Mozilla Firefox und der KDE-Browser Konqueror dabei. Wer nur den Mozilla-Browser, aber nicht den Mail- und News-Client will, kann statt des Paketes mozilla auch nur mozilla-browser und mozilla-psm installieren.
24. Spracheinstellungen
Für systemweite deutsche Sprachunterstützung sollten die Pakete
locales und localeconf installiert werden. Über
dpkg-reconfigure locales
kann man die gewünschten locales auswählen und erzeugen lassen und die
systemweite voreinstellung auswählen. Durch die Installation von
localeconf kann man bequem Ausnahmeregeln für einzelne Einstellungen
erstellen. Man kann über locales de_DE@euro
als systemweiten
Standard auswählen, aber die Option LC_COLLATE
auf
C setzen, um so zu verhindern, daß als Nebenwirkung eine geänderte
Sortierreihenfolge zum Beispiel beim sort
-Programm auftritt.
25. Der Euro
Um Euro-Unterstützung zu bekommen müssen einige Pakete installiert werden:
- euro-support
- euro-support-console
- fonty
- euro-support-x
- xfonts-base-transcoded
- xfonts-100dpi-transcoded
- xfonts-75dpi-transcoded
Für die Konsole muß ein passender Font ausgewählt werden. Das geschieht
über fonty. Im Konfigurationsdialog (später aufzurufen über
dpkg-reconfigure fonty
) wird ISO15 ausgewählt,
anschließend console-tools neu gestartet.
Unter X sollte schon alles richtig laufen, eventuell müssen aber in den Anwendungen noch Schriften ausgewählt werden, die den Euro unterstützen. Die Vera-Schriften von Bitstream fallen in diese Kategorie und sehen auch sonst sehr gut aus.
26. Treibermodule
Treibermodule, die bei jedem Systemstart geladen werden sollen, können in /etc/modules eingetragen werden. Allerdings sollte bei Verwendung von Kernel 2.6 der Hotplug-Agent die Treiber für die meisten Hardwarekomponenten automatisch laden können. Eine Ausnahme ist das psmouse-Modul, welches für Mäuse mit PS/2-Anschluß benötigt wird. Dieses sollte in /etc/modules eingetragen werden, da Anwendungen wie X die Maus sonst nicht finden können.
27. Optionen für Treiber
Mit der Einführung von Kernel 2.6 hat sich das Format für Treiberoptionen
geändert. Früher wurden diese in /etc/modutils/ gespeichert, und das
Programm update-modules
generierte daraus die Datei
/etc/modules.conf. Das funktioniert für Kernel 2.4 auch weiterhin so,
für Kernel 2.6 müssen Änderungen aber in /etc/modprobe.d/ vorgenommen
werden. Die Informationen können direkt aus diesem Verzeichnis ausgelesen
werden. Eine Datei /etc/modprobe.conf wird nicht benötigt und kann sogar
zu Problemen führen, denn wenn sie existiert wird der Inhalt von
/etc/modprobe.d/ ignoriert. Mehr über das neue Format für die
Optionen und auszuführenden Aktionen beim Laden von Modulen verrät die
Handbuchseite zu modprobe.conf.
28. Bash Completion
Seit einiger Zeit unterstützt die Bash nun programmierbare
Vervollständigung. Damit kann man nicht nur wie bisher mit der
Tabulator-Taste Datei- und Verzeichnisnamen vervollständigen, das
funktioniert auch für Optionen und Parameter bestimmter Befehle.
Beispielsweise kann man bei apt-get
Paketnamen vervollständigen,
oder bei ssh
Hostnamen (falls diese in ~/.ssh/known_hosts
stehen). Debian Sarge hat diese Funktionalität schon dabei, sie muß aber
noch aktiviert werden. Dazu öffnet man die Datei ~/.bashrc und entfernt
die drei Kommentarzeichen vor diesen Zeilen:
#if [ -f /etc/bash_completion ]; then
# . /etc/bash_completion
#fi
Um diese Funktionen auch in einer Login-Shell zur Verfügung zu haben öffnet man
außerdem die Datei ~/.bash_profile und entfernt die Kommentarzeichen vor
diesen Zeilen:
#if [ -f ~/.bashrc ]; then
# source ~/.bashrc
#fi
Beim nächsten Anmelden wird die Änderung wirksam.
29. Treiber kompilieren
Um Treiber zu kompilieren, die nicht zum Debian-Kernel gehören, muß man
nicht unbedingt die kompletten Quellen installieren. Oft reicht es, nur die
Header einzuspielen:
apt-get install kernel-headers-$(uname -r)
sollte das zum aktuell verwendeten Kernel passende Header-Paket
installieren. Für einige externe Treiber (z.B. den von Nvidia) gibt es auch
Debian-Quellpakete, aus denen man sich leicht ein zu seinem Kernel passendes
Debian-Paket bauen kann. Dazu sollten die Pakete kernel-package
und build-essential installiert werden. Eine genaue Beschreibung würde
den Rahmen sprengen, es gibt jedoch eine Anleitung im Paket
newbiedoc. Außerdem gibt es noch das Paket module-assistant,
welches einem hilft, die für die Kompilierung des Treibers notwendigen
Pakete zu installieren und sonstige Vorbereitungen zu treffen.
30. Verwaiste Pakete
Debian hat Programme, die nach Paketen suchen, die von keinem anderen Paket mehr benötigt werden. deborphan ist eines davon, es sucht standardmäßig in den Sektionen libs und oldlibs, kann aber auch die komplette Paketliste durchsuchen. debfoster hat eine umfassendere Funktionalität, es kann sich auch Pakete merken, die laut Paketverwaltung nicht mehr benötigt werden, die aber trotzdem nicht entfernt und künftig ignoriert werden sollen. aptitude kann sich merken, welche Pakete durch ein anderes Paket mitinstalliert wurden, und diese auch zusammen wieder entfernen.
31. Java
Mittlerweile gibt es in Debian Testing und Unstable Pakete mit der Java-Laufzeitumgebung und den Java-Entwicklerwerkzeugen von SUN. Die Pakete heißen sun-java5-jre und sun-java5-jdk. Pakete für Debian Stable gibt es auf www.backports.org.
32. Grub und der Framebuffer
Kernel 2.4 und 2.6 erlauben es, Textkonsolen mit hohen Auflösungen zu
verwenden. Es gibt verschiedene Framebuffer-Treiber für diveres
Graphikkarten, außerdem noch den VESA-Framebuffertreiber
(vesafb), der mit allen modernen Karten funktionieren solle. Um ihn zu
benutzen übergibt man dem Kernel einen Parameter, der die verwendete
Auflösung und Farbtiefe festlegt. Bei Grub fügt man dazu die vga-Option
in der kernel-Zeile in /boot/grub/menu.lst ein:
title Debian GNU/Linux, kernel 2.6.9-custom
root (hd0,5)
kernel /vmlinuz-2.6.9-custom root=/dev/hda7 ro quiet vga=0x317
savedefault
boot
Mit der Einstellung vga=0x317
wird eine Auflösung von 1024x768 und
eine Farbtiefe von 16 Bit verwendet. Mehr Informationen zu den verfügbaren
Modi kann man im Framebuffer HOWTO finden, welches in den Paketen
doc-linux-text und doc-linux-html enthalten ist.
ACHTUNG: Bei Kernel-Einträgen, die automatisch erstellt wurden, werden selbst
eingefügte Optionen in der kernel-Zeile nicht beibehalten. Sobald das
Programm update-grub das nächste Mal ausgeführt wird, werden diese
Einträge mit den Standardoptionen neu erzeugt, selbst gemachte Änderungen gehen
dabei verloren. Es gibt aber die Möglichkeit, die Standardoptionen für
automatisch erzeugte Kerneleinträge um die gewünschte vga-Einstellung zu
erweitern. Dazu wird in der /boot/grub/menu.lst die
kopt
-Zeile angepasst:
# kopt=root=/dev/hda7 ro
wird zu
# kopt=root=/dev/hda7 ro quiet 0x317
Danach wird update-grub ausgeführt, um die Änderungen zu übernehmen.
33. Multimedia-Tastaturen
Viele Tastaturen, sowohl bei Desktop-PCs als auch bei Laptops, haben
heute Zusatztasten, beispielsweise zur Lautstärkeregelung oder um
bestimmte Programme wie den Webbrowser per Knopfdruck zu starten. Es gibt in
Debian eine ganze Reihe von Programmen, mit denen man solche Zusatztasten
konfigurieren und verwenden kann. Ich verwende hotkeys. Es ist recht
klein, hat Standardkonfigurationen für verbreitete Tastaturtypen wie die
itouch-Reihe von Logitech, erlaubt es, den Tasten beliebige Funktionen
zuzuweisen und hat ein Onscreen-Display. Das Programm muß nur nach der
Anmeldung in X-Windows gestartet werden, zum Beispiel so:
hotkeys -Z -t itouch
Wie das Programm automatisch gestartet werden kann hängt vom verwendeten
Windowmanager/der verwendeten Desktop-Umgebung ab. Bei KDE reicht es, ein
ausführbares Skript mit dem Programmaufruf in ~/.kde/Autostart
abzulegen.
Die Optionen werden im Handbuch erklärt. Um herauszufinden, welchen
Keycode eine Taste erzeugt, kann man das Programm xev
benutzen.
Weitere Informationen zu Multimedia-Tastaturen unter Linux gibt es auf der Homepage von Malte J. Wetzhttp://www.mathematik.uni-marburg.de/~wetzmj/index.php?viewPage=
mmkey.html
34. DMA-Modus für Festplatten und CDROMs
Bei Verwendung der aktuellen Debian-Kernel sollte der DMA-Modus
automatisch aktiviert werden, er lässt sich - neben weiteren
Einstellungen - jedoch auch von Hand mit hdparm
einschalten. Im Gegensatz zu Woody hat Sarge eine eigene Konfigurationsdatei für
hdparm, in der die Einstellungen vorgenommen werden können. Diese heißt
/etc/hdparm.conf. Hier ein Beispiel für meine Festplatte (hda) und
meinen CD-Brenner (hdc):
/dev/hda {
quiet
lookahead = on
mult_sect_io = 16
io32_support = 3
dma = on
interrupt_unmask = on
keep_settings_over_reset = on
}
/dev/hdc {
quiet
io32_support = 3
dma = on
interrupt_unmask = on
keep_settings_over_reset = on
}
ACHTUNG: Bevor man mit hdparm
Einstellungen ändert sollte man sich
das Handbuch durchlesen. Einige Optionen, besonders
interrupt_unmask
, können, wenn die Hardware sie nicht unterstützt,
zu Datenverlust führen. Die Option keep_settings_over_reset
sollte _nur_ dann benutzt werden, wenn sich alle anderen Einstellungen
bewährt haben, da das System mit dieser Option bei einem Problem nicht mehr zu
sicheren Einstellungen zurückschalten kann.
35. Log-Konsole
Es ist möglich, den Inhalt des System-Logs auf einer virtuellen Konsole
auszugeben. Dann kann man jederzeit einen Blick ins Log werfen, ohne
umständlich die Datei öffnen zu müssen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine
Log-Konsole einzurichten. Man kann den syslog-Daemon so konfigurieren, daß
er Meldungen direkt in eine virtuelle Konsole schreibt, oder einen Pager,
z.B. less
, auf einer Konsole laufen lassen. Letzteres hat den
Vorteil, daß man scrollen und suchen kann. Debian enthält das Paket
console-log, welches das automatisch einrichtet. Standardmäßig werden
das exim-Log auf Konsole 8 und das syslog auf Konsole 9 ausgegeben. Diese
Einstellungen lassen sich in der Datei /etc/console-log.conf
anpassen.
36. Sound mit ALSA
Debian beinhaltet Kernel 2.6, zu dem im Gegensatz zu Kernel 2.4 neben den OSS-Soundtreibern jetzt auch ALSA gehört. Um den Sound zu aktivieren muß man aber noch einige Schritte unternehmen. Zuerst müssen folgende Pakete installiert werden:
- alsa-base
- alsa-oss
- alsa-utils
Auf den meisten Systemen sollte der Hotplug-Dienst die benötigten Treiber
automatisch laden. Falls er das nicht tut kann man das Programm alsaconf
aufrufen, welches nach Soundkarten sucht und die dafür benötigten Module in
/etc/modprobe.d/sound einträgt. Danach muß man die Benutzer, welche
auf die Soundkarte zugreifen dürfen, noch in der Gruppe audio
aufnehmen, zum Beispiel so:
adduser andreas audio
Als nächstes stellt man mit alsamixer
oder einem anderen
Mixer-Programm (beispielsweise kmix
) die Lautstärke ein, da diese
am Anfang ganz heruntergedreht ist. Das sollte dann eigentlich alles sein, aber
es gibt ein paar häufige Probleme, auf die ich hier noch eingehen will:
I. Module werden nicht geladen, oder Einstellungen in /etc/modprobe.d werden nicht übernommen
Das Programm alsaconf
sucht nach Soundkarten und erstellt
dann passende alias-Einträge in /etc/modprobe.d/sound. Damit können
die Module automatisch beim Zugriff auf die Soundkarte geladen werden, auch
ohne Hotplug und discover1. Leider erstellt alsaconf
manchmal
eine leere /etc/modprobe.conf. Wenn diese Datei vorhanden ist wird
aber der Inhalt von /etc/modprobe.d/ ignoriert. Daher sollte
/etc/modprobe.conf entfernt werden. Sie ist nicht nötig, da die
entsprechenden Programme die Informationen direkt aus /etc/modprobe.d/
auslesen können.
II. ALSA funktioniert nicht, weil Hotplug zuerst OSS, dann ALSA lädt
Bis vor einiger Zeit hat Hotplug zuerst den OSS-Treiber, dann den ALSA-Treiber geladen. Damit konnte ALSA auf die Soundkarte nicht zugreifen, weil die OSS-Treiber das Gerät schon verwendeten. Aktuelle Versionen des alsa-base-Paketes (1.0.4-2 oder neuer) beheben das Problem, indem sie Hotplug anweisen, die OSS-Treiber nicht mehr zu laden.
III. ALSA funktioniert nicht, weil discover1 die OSS-Treiber lädt, bevor Hotplug die ALSA-Treiber laden kann
Zum Basissystem von Debian Sarge gehört auch discover1, ein System zur automatischen Erkennung von Hardware. Es lädt automatisch die OSS-Treiber. Das ist für Benutzer von Kernel 2.4 ohne ALSA von Vorteil, bei Benutzern von Kernel 2.6 mit ALSA verhindert es aber, daß der Sound funktioniert. Bei alsa-base in der Version 1.0.6a-4 oder neuer ist das Problem behoben. Es weist discover1 an, die OSS-Treiber nicht mehr zu laden. Das funktioniert allerdings nur, wenn discover1 in der Version 1.7.2 oder neuer installiert ist.
IV. Nach der Anmeldung in KDE ist die Lautstärke falsch eingestellt
Nach dem Starten ist die Soundkarte normalerweise stummgeschaltet. Das
ALSA-Initskript stellt beim Hochfahren die beim Herunterfahren eingestellte
Lautstärke wieder her, wenn es so konfiguriert wurde
(dpkg-reconfigure alsa-base
). Nach der Einrichtung der
Soundkarte kann man die Lautstärke mit alsamixer
anpassen und dann
/etc/init.d/alsa stop
ausführen, um die Einstellungen sofort
zu speichern. KDE stellt ebenfalls beim Anmelden eine gespeicherte Lautstärke
wieder her. Daher sollte man die Lautstärke nach dem Anmelden in KDE mit
alsamixer
oder kmix
setzen und diese dann in KDE
speichern, oder KDE so konfigurieren, daß es beim Anmelden die Lautstärke
nicht verändert. Beide Einstellungen kann man im KDE-Kontrollzentrum unter
Sound & Multimedia => Mixer finden.
V. Die Ausgabe funktioniert gar nicht, oder erfolgt auf dem falschen Gerät
Bei mehreren Soundgeräten (mehrere Karten, oder auch eine Sound- und eine
TV-Karte) kann es vorkommen, daß das falsche Gerät als Standardausgabegerät
verwendet werden soll. Falls eine TV-Karte als Standardgerät ausgewählt wird
führt das normalerweise dazu, daß gar keine Ausgabe möglich ist. Der Befehl
cat /proc/asound/cards
zeigt an, für welche Karten
ALSA-Treiber geladen sind:
andreas@sirius:~$ cat /proc/asound/cards
0 [Live ]: EMU10K1 - Sound Blaster Live!
Sound Blaster Live! (rev.8) at 0xe400, irq 18
1 [Bt878 ]: Bt87x - Brooktree Bt878
Brooktree Bt878 at 0xdddff000, irq 19
Es gibt mehrere Wege, das Standardgerät systemweit zu ändern:
Die Reihenfolge, in der die Treiber geladen werden, wird umgedreht
Falls keine anderweitigen Einstellungen erfolgt sind, wählt ALSA das
Gerät als Standardgerät aus, für welches die Treiber zuerst geladen wurden.
Indem man den Treiber für das gewünschte Gerät (bei mir z.B. snd-emu10k1) oben
in der /etc/modules
einträgt kann man sicherstellen, daß
dieses Gerät als Standard ausgewählt wird.
Das Standardgerät wird über die ALSA-Konfigurationsdatei ausgewählt
Man kann für ALSA eine systemweite Konfigurationsdatei
/etc/asound.conf
erstellen und dort das Standardgerät einstellen.
Hier ein Beispiel, um das Gerät mit dem Index 1 auszuwählen:
pcm.!default {
type hw
card 1
}
ctl.!default {
type hw
card 1
}
Weitere Informationen zur asound.conf
kann man in der
Dokumentation des ALSA-Projektes (http://www.alsa-project.org/alsa-doc/doc-php/asoundrc.php
?module=Generic) finden.
Der Index der Geräte wird über die Treiberoptionen festgelegt
Man kann den ALSA-Treibern für die jeweiligen Geräte über eine Option
mitteilen, welchen Index das Gerät bekommen soll. Für das gewünschte
Standardgerät wird der Index 0 ausgewählt. Die Änderungen kann man für Kernel
2.6 in /etc/modprobe.d/sound
und für Kernel 2.4 in
/etc/modutils/sound
vornehmen. Bei Verwendung von Kernel 2.4 muß
außerdem noch update-modules
aufgerufen werden. Hier ist ein
Beispiel:
options snd-emu10k1 index=0
options snd-bt87x index=1
37. Nvidia-Treiber
In Sarge ist auch der Closed-Source-Graphikkartentreiber von Nvidia
enthalten. Dieser ist nötig, um Hardware-3D-Beschleunigung zu aktivieren.
Mit dem offenen nv
-Treiber, der in XFree86 enthalten ist, ist
dies leider nicht möglich. Um den Treiber zu installieren müssen folgende
Schritte unternommen werden:
- 1. non-free in die
/etc/apt/sources.list
aufnehmen - Da es sich beim Nvidia-Treiber nicht um freie Software handelt, kann
dieser nicht mit dem main-Teil von Debian vertrieben werden. Er befindet
sich in einem Archiv-Bereich für unfreie Software. Um Zugriff darauf zu
bekommen muss man die Paketlisten entsprechend anpassen. Hier ein Beispiel:
deb ftp://ftp.de.debian.org/debian sarge main
Für alle eingetragenen Debian-Server (auch security.debian.org) solltemain
geändert werden inmain contrib non-free
- 2. Paketlisten aktualisieren
- Nach der Änderung der
sources.list
mussapt-get
noch die zusätzlichen Paketlisten herunterladen. Das geschieht mit
apt-get update
Danach können die benötigten Pakete installiert werden. - 3. Pakete installieren, um den nvidia-Kerneltreiber zu compilieren
- Es gibt nicht für alle Debian-Kernel vorkompilierte nvidia-Treiberpakete.
Mit Hilfe von module-assistant kann man jedoch leicht ein eigenes angepasstes
Paket erstellen und installieren. Dazu braucht man erstmal module-assistant,
build-essential und nvidia-kernel-source:
apt-get install module-assistant build-essential nvidia-kernel-source
- 4. module-assistant ausführen
- Nun kann man über module-assistant das System vorbereiten und den Treiber
übersetzen und installieren lassen:
module-assistant update
module-assistant prepare
module-assistant auto-install nvidia-kernel-source - 5. nvidia-glx installieren
- Zusätzlich zum Kerneltreiber braucht man noch das Paket nvidia-glx
mit den GLX-Bibliotheken von Nvidia:
apt-get install nvidia-glx
- 6. XFree umkonfigurieren
- Als letztes muß jetzt noch XFree so umkonfiguriert werden, daß der nvidia-Treiber
statt des nv-Treibers benutzt wird (siehe Punkt 14). Bei der Frage
nach dem gewünschten Treiber wählt man
nvidia
stattnv
aus, außerdem schaltet man in der Modulkonfiguration die Moduledri
undglcore
ab. Das Modulglx
muß aktiviert werden. Nach einem Neustart sollte XFree dann den nvidia-Treiber verwenden, die 3D-Beschleunigung kann man mit Programmen wie tuxracer oder glxgears überprüfen.
ACHTUNG: Nach einem Update des Paketes nvidia-kernel-source oder der dem Upgrade auf eine neuere Kernelversion muss der nvidia-Kerneltreiber neu übersetzt und installiert werden (sieht Unterpunkt 4).
http://www.andreasjanssen.de - andreas.janssen@gmail.com